«Ich bin sehr dankbar über die Programmierung an diesem Sonntagmorgen», sagt Filmemacher und Drehbuchautor Markus Imhoof live an den Solothurner Filmtagen. Zuerst genoss das Publikum den Kurzfilm «Happy Birthday» von Markus Imhoof und dann Alain Tanners erster lange Spielfilm «Charles mort ou vif».
Beide Filme zeigen den Geist dieser Zeit. Einer Zeit des Auf- und Umbruchs. Einer Zeit, die das wohlgeordnete Leben und die Machtstrukturen der Schweizer Gesellschaft in Frage stellte. «Happy Birthday» und «Charles mort ou vif» spiegeln quasi als filmische Manifeste den Mai 68.
Beide Filme fokussieren eine etablierte Familie, in welcher eine Person ausbricht. In Gedanken, im Auto, im Interview und aus der Familie. Einmal ist es der Sechzehnjährige, der an seinem Geburtstag mit dem Auto seines Vater einen Unfall baut und im anderen Film ist es der 50-jährige Genfer Fabrikant und Vater, der seine Teilnahmslosigkeit am eigenen Leben nicht mehr aushält. Zwei Filme, die Geschichten hinter der Geschichte erzählen, die aber weder ausgesprochen oder gezeigt werden. Aber von allen verstanden.
Markus Imhoof erklärt nach den Vorstellungen, dass diese beiden Filme damals auch für den neuen Schweizer Film standen. «Es fand ein Wechsel im Schweizer Film statt; ein Welchsel vom alten zum neuen Schweizer Film.»
Die 50. Solothurner Filmtage zeigen in ihrem Jubiläumsfilmprogramm «L’expérience Soleure» eine Auswahl von Filmen, die besonders intensiv und kontrovers diskutiert wurden. Diese Filme gaben eine Initialzündung für Neuerungen oder sind Schlüsselwerke des Schweizer Films.