Frohgemut starteten Manuel und Robin ins «letzte Abenteuer in der zivilisierten Welt», wie sie ihr Vorhaben nannten, einen Sommer lang als Alphirten zu wirken. Aber auch etwas naiv: Von Kühen wussten sie gerade mal soviel, wie sie im Handbuch gelesen hatten. Und um die Einsamkeit aufzulockern, hatten sie ein Inserat aufgegeben: «Gesucht offenherzige Frauen, die zwei einsame junge Männer, die gerne musizieren, auf der Alp besuchen». 26 Offenherzige meldeten sich – aber der harte Alltag mit kilometerlangen Zäunen, die zu erstellen waren, das spartanische Hüttenleben mit Büchsenkost und vor allem das unfreundliche Wetter mit wochenlangem Regen liessen solche Wünsche bald in den Hintergrund treten.
Manuel und Robin wollten ihre alte Freundschaft wiederbeleben, gemeinsam einen Sommer in der Freiheit der Natur verbringen und quasi nebenbei einen Film über dieses Abenteuer drehen. Es kam anders. Der Film wurde zwar gedreht – und jetzt, einige Jahre später, erstmals in Solothurn gezeigt. Aber die Freundschaft war zerbrochen – nicht zuletzt wegen des Buhlens der beiden um die schöne Schafhirtin in der benachbarten Alphütte -, einige Szenen mussten nachgedreht und nachgestellt werden, weil Robin sich gegen die Veröffentlichung wandte. Geblieben ist eine Dokumentation des Überlebens in einer schroffen Bergwelt, über die Verantwortung für 236 Kühe, zu denen auch Krankheiten und Tod gehören. Und über das Auseinanderbrechen einer Freundschaft, wenn sie auf engstem Raum auf die Probe gestellt wird. «Hätte ich es anders machen können? Besser?», fragt sich Manuel Lobmaier (*1981 in Adliswil) in seinem Film. Und gab auf der Bühne des «Kinos im Uferbau» zu: «Aus dem Wunschtraum wurde ein langer böser Traum!». Eines ist sicher: Wer je an einen Alpsommer gedacht hat, wird es sich nach diesem Film zweimal überlegen.
Der Film «Alptraum» kommt am 9. März in die Kinos.