Ein Hoch auf die Pausen

Ein bekanntes Szenario: Wir arbeiten vertieft an einem Thema, vergessen Raum und Zeit, sind nach einigen Stunden zwar mit unserer Arbeit weitergekommen, doch auch völlig erschöpft. Dann reicht eine kurze Pause zur Regeneration in der Regel nicht mehr aus. Dann haben wir uns verausgabt und unsere Energie ist unwiderruflich verpufft. Kleine Pausen hätten uns davor gerettet. Doch wer macht in unserer Kultur schon gerne und offensichtlich Pausen? Die sind nicht gut angesehen. Wer unterbricht, gilt oft als nicht leistungsfähig. Repräsentative Studien zeigen allerdings deutlich, dass mehrere kurze Pausen über den Tag hinweg verteilt die Leistungsfähigkeit steigern. Es wird belegt, dass mehrere kurze Unterbrechungen von fünf bis zehn Prozent der vorherigen Arbeitszeit durch Erholungs- und Motivationseffekte vollständig kompensiert werden. Ehrlich gesagt: Ich finde Unterbrechungen auch unnötig und zeitraubend. Wenn ich arbeite, möchte ich nicht gestört werden. Von niemandem. Auch nicht von einer Pause.

Doch es gibt sie die Ausnahmesituation, in denen Pausen mitunter auch mal das Beste und Sinnlichste sind. Vorzugsweise an den Solothurner Filmtagen. Dann nämlich, wenn der eine Filmblock vorbei ist und man bewusst und mit viel Vorfreude den anschliessenden Block ausfallen lässt. Sich treiben und einfach in einem der Restaurants und Cafés inmitten der Altstadt und der Filmtage niederlässt. Und natürlich geniesst. Nicht nur die Menschen und die Stimmung, sondern auch das Essen. Sie denken jetzt: ist ja logisch. Und Sie haben natürlich recht. Doch an grösseren Events wird die Quantität oft über die Qualität gestellt. Nicht so in Solothurn. Hier werden Küchenteams und Servicecrews zu Ausnahmetalenten, Food zum Hauptdarsteller und Filmbegeisterte zu Pausenfans. Hier herrscht Anarchie bei den Essenszeiten und Ordnung auf der Menükarte. Hier geht es ein bisschen um Leben und Brot. Hier sind die legendären Restaurants und die Filmtage-Cafés mehr als Begegnungsorte in den Pausen, sie sind die Seele der Solothurner Filmtage.

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