Es ist aus heutiger Sicht beinahe unerklärlich, was die 1903 geborene Ella Maillart geleistet hat. Oft allein, manchmal mit Reisekumpanen auf Zeit durchreiste sie die damals noch weitestgehend unerforschten Länder wie China, Afghanistan und Kirgisien. Die durchtrainierte Sportlerin, begabte Fotografin und gute Beobachterin brachte von ihren Expeditionen tausende von Fotos und das Material für eine ganze Reihe von Büchern mit heim. Diese Bücher wie «Verbotene Reise» und «Bitterer Weg» werden heute noch aufgelegt und gelesen. Und Einblick in ihr Leben bietet auch das kleine Museum in Chandolin im Walliser Val d’Anniviers, im Chalet, wo Ella Maillart sich jeweils vorbereitete und wo sie bis zu ihrem Tod gelebt hat.
Einen begeisternden Einblick in dieses bewegte Leben bietet der Film «Les voyages extraordinaires d’Ella Maillart». Der 1951 ebenfalls im Wallis geborene Regisseur Raphaël Blanc folgte mit seiner Filmcrew ihren Spuren durch Kirgisien bis nach Indien, zeigte die Pässe, die sie in den hohen Bergen zu überwinden hatte und die Strapazen, die zu meistern waren. Er zeigte aber auch ihre abgrundtiefe Enttäuschung, als sie merkte, dass sie ihre Reisegefährtin – die ebenfalls schreibende Annemarie Schwarzenbach – nicht von den Drogen losreissen konnte. Und ihren unbrechbaren Willen, die Welt zu erobern und das Leben der Menschen in abgelegensten Gebieten mit ihrer Kamera festzuhalten. In Gesprächen mit Zeitgenossen – etwa ihrem Verleger Gaillard oder einer engen Freundin und Buchhändlerin – kristallisiert Raphaël Blanc ein Bild einer unbeugsamen, entschlossenen und kraftvollen Frau heraus, das bewegt. Und zeigt mit seinen Filmaufnahmen aus Kirgisien eine Landschaft, die man gerne mit eigenen Augen sehen und erleben möchte.¨
Do 1.2.2018 | 17:15 | Uferbau