Der Dokumentarfilm «This Kind Of Hope» eröffnete heute die 58. Solothurner Filmtage

Mit dem Dokumentarfilm «This Kind Of Hope» des schweizerisch-polnischen Regisseurs Pawel Siczek feiert heute Abend die 58. Ausgabe der Solothurner Filmtage in der Reithalle einen fulminanten Start. Nur Ehrengast der Eröffnungsfeier, Bundespräsident Alain Berset, hat kurzfristig abgesagt.
«This Kind Of Hope» ist ein Blick in die Geschichte und Gegenwart von Weissrussland: Der Protagonist Andrei Sannikov war in den 90er Jahren als Diplomat massgeblich an der nuklearen Abrüstung von Belarus
beteiligt. Es folgten Jahre als Diplomat, unter anderem in der Schweiz, 1995 und 1996 war er kurze Zeit stellvertretender Aussenminister von Belarus. Danach quittierte er unter Präsident Alexander Lukaschenko den Staatsdienst und begann seinen Kampf für ein demokratisches Land. Ein Kampf, der ihn am Ende ins Gefängnis und ins Exil nach Polen führen sollte.
Eine Reise durch 30 Jahre Weltgeschichte. Nach Jahren in der Opposition kandidierte Andrei Sannikov 2010 als Präsident, wurde aber nach den Wahlen zusammen mit hunderten anderen Oppositionellen festgenommen und zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt. Nach knapp 16 Monaten wurde er wieder
freigelassen. Das brutale Durchgreifen der Staatsmacht kostete einigen seiner
Weggefährten das Leben, er selbst wurde gefoltert. Seither versucht Sannikov als
staatenloser Diplomat unermüdlich Politikerinnen und Diplomaten für ein
demokratisches Belarus zu überzeugen. Sannikov ist mit der belarussischen Journalistin Iryna Khalip verheiratet und hat einen Sohn.

 

Andrei Sannikov lebt in Polen im Exil.

Der Film zeigt, dass Diplomatie für Andrei Sannikov ein Spiel ist – das Spiel seines Lebens. Einst Spitzendiplomat, kämpft er heute für die Rückkehr einer verlorenen Demokratie.

Der Regisseur Pawel Siczek begleitete seinen Protagonisten seit 2013. Es gelingt ihm, sich der Figur von Sannikov zu nähern ohne ihr zu verfallen. «Der Film positioniert sich durch die Erfahrungen eines Mannes und seiner Familie und lässt die Zuschauerinnen und Filmfans über die letzten 30 Jahre Europa nachdenken – von der Perestroika bis zur Gegenwart», so Niccolò Castelli, Künstlerischer Leiter der Solothurner Filmtage. «Es ist eine intime Kameraführung, die nah am Protagonisten bleibt, welcher unermüdlich kämpft, ohne dabei laut werden zu müssen. Der Film zeigt die Reise eines Mannes und seiner Familie und lässt uns so die konfliktreiche Gegenwart einordnen, in der wir leben.» Auffallend ist auch das einzigartige Archivmaterial aus Belarus, dessen Beschaffung nicht immer einfach war.

Finden Sie hier das Programm der Solothurner Filmtage.

 

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